25.01.2022
Sie galten als besonders ausgeschlafen. Agil, gut informiert und bestens vernetzt. Erfolgreich sowieso, einfach modern. So jedenfalls haben sie sich gern geriert, wenn sie Freunden oder Bekannten clevere Empfehlungen in puncto neuer Energieanbieter gegeben haben. Gemeint sind die sogenannten Tarif- oder Bonus-Hopper. Immer auf dem Sprung, einen noch billigeren Anbieter für Strom oder Gas aufzustöbern. Allzeit bereit für den schnellen Wechsel. Eine Rechnung, die in „guten Zeiten“ aufgehen kann. Doch dann der Paukenschlag. Im letzten Jahr haben knapp 40 Energieanbieter angekündigt, die Belieferung einzustellen, oder es bereits getan. Immer mehr Verbraucher werden zumeist von Billiganbietern aus ihren Verträgen gedrängt.
Die Pandemie und das Prinzip der Grundversorgung
Für Kundinnen und Kunden – so viel vorab –, die von ihrem Strom- oder Gasversorger fallen gelassen werden, fließen Strom und Gas ohne Unterbrechung weiter. Das ist in Deutschland geregelt. Hier greift das Prinzip der Grundversorgung. Letzteres besagt, dass „Gestrandete“ von ihren jeweiligen örtlichen Grundversorgern – in der Gemeinde Kirkel ist dies die GWK – aufgefangen werden.
So lässt die GWK natürlich niemanden im Regen stehen. Für jeden wird auch in Zukunft gesorgt sein. Durch vorausschauendes Wirtschaften war die GWK als seriöses, kommunales Energieversorgungsunternehmen (EVU) selbst in Krisenzeiten wie diesen immer noch sehr gut aufgestellt und belastbarer als das Gros ihrer neueren, primär gewinnorientierten Mitstreiter am Markt.
Doch zunächst der Reihe nach. Was war eigentlich passiert? Als eine Folge der Pandemie hat nach spürbaren Einbrüchen durch Kontaktbeschränkungen die wiedereinsetzende wirtschaftliche Erholung die weltweite Nachfrage nach Energie drastisch angekurbelt. In Deutschland an erster Stelle nach Erdgas. Das hat an den internationalen Börsen eine veritable Preisexplosion ausgelöst. So sind die weltweiten Gaspreise seit Jahresbeginn 2021 um rund 170 Prozent gestiegen. Strom bewegt sich in einer ähnlichen Größenordnung. Extrem gestiegene Beschaffungskosten für Energie führen bei vielen Versorgern, besonders den Billiganbietern, zu einer wirtschaftlichen Schieflage.
Die Kehrseite der Medaille oder „Short ist Mord“
Während alteingesessene Versorgungsunternehmen wie die GWK mit langfristig angelegten Strategien immer schon eine seriöse Einkaufspolitik verfolgen, decken sich Billiganbieter oftmals nur sehr kurzfristig am sogenannten Spotmarkt ein. Das hat in Niedrigpreiszeiten zu temporär vergleichsweise günstigeren Konditionen auch funktioniert. So „auf Kante genäht“ ohne großartige Reserven für „schlechte Zeiten“ war es für sie ein Leichtes, Lockangebote zu kreieren, die die fair kalkulierten Tarifmodelle der Grundversorger regelmäßig unterboten.
Jene Billigtarife haben den „Discountern der Branche“ - befeuert durch einschlägige Vergleichsportale - viele Neukunden beschert. Die Schattenseite einer derart kurzfristig ausgerichteten Geschäftspraktik tritt jetzt nach dem Motto „Short ist Mord“ ungeschminkt zutage. Zahlreiche Kunden verlieren ihre Energieversorger, da diese Insolvenz anmelden, kurzerhand die Lieferungen verweigern oder Verträge einfach kündigen.
Verantwortung - die Philosophie der GWK
Nach Lage der Dinge streichen bestimmte Anbieter in Niedrigpreiszeiten also hohe Gewinne ein, um sich dann nicht mehr um ihre Kunden zu kümmern, sobald die Preise steigen. Eine zumindest unfaire Praxis. Grundversorger wie die GWK haben hingegen eine gänzlich andere Philosophie.
Im Einkauf seriöser EVU wie der GWK sitzen erfahrene Experten, die die internationalen Märkte konstant beobachten. Die GWK kauft an diesen Börsen Energie mit großem Vorlauf tranchenweise über mehrere Monate bis Jahre im Voraus ein und kann so resilienter auf kurzfristige und heftige Preisschwankungen am Markt reagieren. Sie wird damit ihrem Auftrag zur Versorgungssicherheit und Daseinsvorsorge in einer kritischen Infrastruktur tagtäglich gerecht. Und: Sie kann mit dieser Strategie ihren Kunden einen fairen und sicheren Preis anbieten, ohne die Preise zu extrem anpassen zu müssen.
Treue Bestandskunden – warum sind sie so wichtig
Alle GWK-Kunden, Neu- und Bestandskunden, generell genießen dieselben großen Vorzüge wie Versorgungssicherheit und Verlässlichkeit, Seriosität und kompetente Beratung durch den persönlichen Ansprechpartner vor Ort.
Bestandskunden mit ihren langfristigen Verträgen spielen dabei auch jetzt bei der Wiederaufnahme geprellter „Discounter-Kunden“ eine tragende Rolle. Je mehr seiner Kunden ein Energieversorgungsunternehmen fest an sich binden kann, desto deutlicher kommen die Benefits seiner auf Versorgungssicherheit ausgerichteten Strategie allen zugute. Denn desto verlässlicher und sicherer kann es in die Zukunft planen und beispielsweise Energiemengen im Voraus beschaffen. Auch daher gilt ein spezielles Augenmerk der GWK den treuen Bestandskunden, die sich derzeit teilweise mit 24-monatigen Festpreisgarantien die Hände reiben können und der Gaspreiskrise ganz gelassen begegnen. An ihnen geht die Krise nahezu spurlos vorbei.
Der Spagat der Stadtwerke
Die schiere Masse der „gestrandeten“ Neukunden, die manche Standwerke derzeit aufzufangen haben, ist eine Riesenherausforderung, da deren Energiebedarf natürlich nicht in den Planungen berücksichtigt war, also auch nicht im Voraus günstig zu beschaffen war.
Dies wird zwangsläufig auf absehbare Zeit an den Sicherheitsreserven der Stadtwerke zehren und sie früher oder später zwingen, Energie zu den derzeit deutlich erhöhten Preisen an den Börsen zuzukaufen. Diese Situation fordert ihnen einen Spagat zwischen dieser Pflicht zur Aufnahme und Bestandskundenschutz ab.
Gefühlt „bestraft“ die derzeitige Situation jene eingangs erwähnten Bonus-Hopper natürlich doppelt. Sie verlieren ihren Energieanbieter und müssen obendrein die derzeit etwas höheren Preise in der Grundversorgung zahlen. Auf der anderen Seite müssen die Stadtwerke angesichts der gesamten monetären Belastung der gesetzlichen Aufnahmepflicht auch dafür Sorge tragen, diese nicht ausgerechnet an ihre treuen Bestandskunden, die eine Säule ihres Systems sind, weitergeben zu müssen.
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